Mein Warum

Ich habe auf diese Frage immer geantwortet, dass ich mich so oft in meinem Leben unverstanden und falsch gefühlt habe und deshalb meine tiefe Motivation ist, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen sich verstanden fühlen, um sich in diesem Safe Space selbst verstehen zu lernen. Denn das ist die Basis, um sich auch fühlen und lieben/annehmen zu können.


Aber immer, wenn ich das ausgesprochen habe, habe ich auch gespürt, dass da noch mehr ist. Das ist das Warum für meine Aus- und Weiterbildung und für das, was meine Arbeit direkt am Menschen in den Einzelsessions betrifft. Aber da brannte schon immer noch ein anderes Feuer und Warum in mir. Und dieses Warum hat schon immer a la Nomen est Omen nach dem Warum gefragt. 


Ich habe hinterfragt und aktiv in Frage gestellt, was in den seltensten Fällen gut ankam - logisch. Egal, ob das nun die Hierarchien bei einem Konzern AG war, die Frage nach der Gerechtigkeit ständig und überall, die strategische Ausrichtung (m)einer Abteilung in einer Werbeagentur, ob ich als Frau nun die Chancen bei einem Mann verliere, weil ich selbst zahle, warum wir generell Regeln befolgen, um vom Mann “gewertschätzt zu werden” egal ob privat oder beruflich, oder ob als Coach die Rolex am Handgelenk oder die 7-figure im Vordergrund stehen sollten. Ich könnte diese Liste stundenlang Zeile für Zeile füllen, ich denke der Punkt wird fürs Erste klar. Hinterfragen gehört zu mir wie mein Augapfel…


… aaaaber um auf den eigentlichen Punkt zurückzukommen:


Ich habe endlich den Zusammenhang zwischen diesen beiden Antrieben in mir erkannt und spüren können. 

Seit ich auf Instagram bin, dreht sich meine Welt eben um Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung aber immer auch um Aktivismus, um Aufstehen, Aufbegehren, Widerstand und Rebellion. 

Und ich scheiterte konstant daran, diese beiden Herzen in mir zu vereinen und eben auch zu repräsentieren. Und während immer mal kleinere oder größere Anrisse durch Beiträge in die eine ohne andere Richtung aus mir heraus kamen, spürte ich immer wieder die Zerrissenheit durch den Glauben, beides ginge nicht zusammen. 


Bestärkt wurde diese Zerrissenheit durch diverse Prediger*innen spiritueller Ansätze, die quasi ausschlossen, dass man spirituell sein könne, wenn man das System anprangert und Wut verspüre. (und oh ich habe eine Menge Wut in mir und Anprangern, bedeutet nicht automatisch Opferrolle) Oder durch Business Coaches, die erklärten, dass ohne spitze Positionierung gar nichts geht und das auch total lächerlich und unprofessionell sei.


Weder das eine noch das andere Prinzip und Vorgehen konnte ich (mal wieder) “erfüllen”. 


Ich konnte aber auch einfach keine gute Erklärung finden, warum ich unbedingt beides zusammenbringen muss. Immer wieder ploppte der Gedanke, von verschiedenen Accounts auf, um diese Zerrissenheit zu entgehen, in dem Wissen, dass ich es nicht schaffen würde zwei Accounts wirklich gut zu führen und dem inneren Widerstand, dass ich mich und meine Arbeit nicht aufspalten möchte, ich möchte ich sein. Und dazu gehören viele verschiedene Erfahrungen, Interessen und Motivationen. 


UND Ich sein bedeutet auch erstmal gegen tief verankertes People Pleasing anzukämpfen, das eine scheiß Angst hat davor, mit meinen Themen, Gedanken und Perspektiven Menschen abzustoßen und abgelehnt zu werden, fürs laut und unbequem sein. Und ich weiß, das wird passieren, denn wenn mich alle mögen, mache ich etwas falsch.


An diesem Wochenende konnte ich nun endlich den Knoten der Zerrissenheit lösen und habe so klar wie nie gespürt, warum diese beiden Themen eben doch (für mich) zusammenhängen und ich sie nicht getrennt voneinander betrachten kann und will, denn….



Das Patriarchat 

und der Kapitalismus (kurz gesagt) haben ein System hervorgebracht, das für so viel Schmerz, Unterdrückung und Abspaltung im Einzelnen sorgt, denn davon lebt dieses System, dass der größte Akt der Rebellion gegen dieses System ist, Menschen zu helfen, sich genau davon loszulösen. Ihnen zu helfen, sie selbst zu sein, losgelöst von gesellschaftlichen Erwartungen und dafür hilft es einfach aufgeklärt zu sein, über Systeme, Traditionen und all die unbewussten Regeln und Verhaltensweisen, die uns geschlechtsspezifisch quasi per Nabelschnur schon auferlegt werden.


Ich möchte die verankerten Systeme IN uns aufbrechen, damit wir sie auch im Außen aufbrechen können. Damit wir eine Welt erschaffen, die freier, ehrlicher, liebevoller und individueller ist. Die jeder*m erlaubt zu sein, die sich an der Vielfalt erfreut und von ihr inspirieren lässt, statt abzulehnen, auszugrenzen, zu verbieten und zu verdrängen.


Ich möchte inneren Wachstum und gegenseitigen Support, statt Neid und Missgunst. Und das nicht durch Licht und Liebe-Meditationen und Palo Santo Räuchern, sondern durch echte tiefe Arbeit an uns selbst. (no shame, ich habe einen Meditationsleiter Zertifikat und Räucherutensilien, Kristalle und ätherische Öle)


Ich möchte das innere Gefängnis ergründen und verstehen helfen, den Druck und Schmerz dieses Gefängnisses zuzulassen und zu fühlen, statt durch Drogen, Alkohol, Medien, “Funktionier”-Modus und “ist halt so” zu unterdrücken. 


Sooo viel von dem, was und wer wir sind, ist geprägt durch “Spielregeln”, die weitergegeben werden - Gesellschaftsnormen. Geschlechterrollen. Geschlechtsidentität. Seggsualität. Beziehungsformen. Ich will dahinter gucken. Ich will verstehen, statt zu urteilen. Ich frage warum und versuche so viele Perspektiven wie möglich in Betracht zu ziehen und Gedanken anzustoßen.


Und das gilt eben für die Arbeit in den 1:1 Sessions genauso wie für das thematisieren und anstoßen von mir sehr wichtigen Themen.


Ich möchte zukünftig diese vielen ineinander verwobenen Ursachen und Auswirkungen herunterbrechen in kleinere verdaubarere Happen. Aber in meinem Kopf laufen die alle kontinuierlich parallel nebeneinander ab, wie in so einer Nachrichtenzentrale mit 100 Bildschirmen und Echtzeit News-Tickern. Weshalb es für mich nahezu unmöglich ist, einzelne Themen sehr losgelöst zu beleuchten und keine 10 Seiten Abhandlung darüber zu schreiben. But I will try my very best.


Diese Worte mussten aber jetzt schon einmal    ganz genau so raus, um den Weg frei zu machen für das F*** it Gefühl, dass einige niemals all diese Zeilen lesen, geschweige denn nachvollziehen werden können, wovon ich rede, was ich meine und mit welchem Gefühl ich das schreibe und das ist ok. 


Ich bin nicht für jede*n.

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Bye bye Social Media

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Hi, ich bin Luisa, “die Fehlerexpertin” - Teil 2